Wie lange dauert die Scheidung?

Die Dauer Des Scheidungsverfahrens - Beschleunigung und Verzögerung

Recht mit Anwalt - Scheidung

 

Manchmal kann es nicht schnell genug gehen, bis man geschieden ist. Aber wie lange braucht das Familiengericht, bis es die Scheidung ausspricht, und was ist möglich, um das Verfahren zu beschleunigen oder zu verzögern? Normalerweise kann man davon ausgehen, dass das Verfahren nach sechs bis zwölf Monaten beendet ist. Ausschlaggebend ist insoweit die Belastung des Amtsgerichts, die in Großstädten zu längeren Verfahren führen kann. Hierauf haben die Parteien keinen Einfluss, und die Vorstellung, dass der Anwalt das Gericht veranlassen kann, schneller zu arbeiten, ist verfehlt.

 

Entscheidend für die Dauer des Scheidungsverfahrens ist aber auch die Mitwirkung der Eheleute, insbesondere beim Versorgungsausgleich. Zur Durchführung des Versorgungsausgleichs ist es erforderlich, dass beide Ehepartner Angaben auf dem Formular V10 machen, welches dann über das Gericht den jeweils zuständigen Versorgungsträgern zugeleitet wird. Schnelles Ausfüllen beschleunigt dieses Verfahren, weil die Versorgungsträger die Berechnungen zum Versorgungsausgleich dann schneller durchführen können.

 

Je nach Interessenlage besteht aber auch die Möglichkeit, das Verfahren zu verzögern, wodurch die Ehe später geschieden werden kann. Das ist der Fall, wenn Trennungsunterhalt länger gezahlt werden soll, was zur Folge haben kann, dass auch nachehelicher Unterhalt länger gezahlt werden muss. In der Praxis geschieht dies dadurch, dass Folgesachen, etwa Unterhalt und Zugewinn, im Rahmen sogenannter Verbundverfahren zusammen mit der Ehescheidung geregelt werden. Weil diese Rechtsfragen mitunter sehr streitig und zeitaufwendig sind, verlängert sich das Verfahren teilweise erheblich. Umgekehrt kann die Scheidung wesentlich schneller erfolgen, wenn Verbundsachen das Scheidungsverfahren nicht verzögern.

 

Michael Hennig

Rechtsanwalt und Fachanwalt für Familienrecht